Monday 9 September 2013

Silk from the temple – silver from the tomb


Conference

The conference is organised by the German Society for Oriental Studies, the oldest and most important association for scholars of Oriental Studies in Germany. All scholars from within and outside Germany, both members and non-members of the Society, are welcome to participate in the conference. The common languages of the conference are German and English.
A number of international guests of honor will participate in the various sections, including Andrzej Zaborski/Krakau (African Studies), Jean-Jacques Glassner/Paris (Ancient Near Eastern Studies and Archaeology), Julia Bray/Oxford (Arabic Language and Literature), Hugh N. Kennedy/London (Byzantine Studies), Nadia El-Shohoumi/Granada (Egyptology), Heiner Eichner/Wien (Indo-European Linguistics), Richard G. Salomon/Seattle (Indology and South Asian Studies), Johann Paul Luft/Durham (Iranian Studies), Azyumardi Azra/Jakarta (Islamic Studies), Takenaka Tôru/Osaka (Japanese Studies), Reuven Kiperwasser/Jerusalem (Jewish Studies), Ross King/Vancouver (Korean Studies), Gary N. Knoppers/Pennsylvania (Old Testament Studies), Cemal Kafadar/Harvard (Ottoman Studies), Leonid Kogan/Moskau (Semitic Studies), Wilt Idema/Harvard (Sinology), Jacques Leider/Bangkok (Southeast Asian Studies), Marek Stachowski/Krakau (Turkic and Central Asian Studies), Robert Hillenbrand (Art and Archaeology), Bethany Walker/Springfield (Historical Anthropology and Material Culture), Baber Johansen/Harvard (Law) and Rudolph Peters/Amsterdam (Law).
The indologist Oskar von Hinüber/Freiburg will be the keynote speaker for conference opening on Monday. Gudrun Krämer/Berlin, scholar of Islamic studies, will deliver a keynote address on the first evening of the conference. 

Panel: Silk from the temple – silver from the tomb. – Interdisciplinary studies on Tang dynasty finds from Shaanxi Province

Schedule

Room: Kath Theol I, Hochparterre, Johannisstraße 8-10
DayTime
Thu09:00-09:30GreiffIntroduction: Silk from the temple – silver from the tomb. Interdisciplinary studies on Tang dynasty finds from Shaanxi Province
Thu09:30-10:00StröbeleScientific analyses on Chinese archaeological objects – Two case studies and their results
Thu10:00-10:30FilipBuried with Pomp – Thoughts on the Tang Dynasty Tomb and Headdress of Li Chui
Thu10:30-11:00Pause
Thu11:00-11:30KieserGold and silver vessels from Tang dynasty tombs
Thu11:30-12:00MüllerLadies`Dresses at the Imperial Court of the Late Tang-Dynasty as seen from the unfolded Famensi Silks
Thu12:00-12:30JungSilk in the historical sources of the Tang dynasty

Panel Leader:

Susanne Greiff

Sections:

interdisciplinary (Sinology, Art and Archaeology)

Abstracts

Greiff, Susanne: Silk from the temple – silver from the tomb. Interdisciplinary studies on Tang dynasty finds from Shaanxi Province (Introduction)
Seit mehr als 20 Jahren ist das Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz mit einer Außenstelle in China vertreten. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekte verfolgen eine interdisziplinäre Strategie zur Restaurierung, Dokumentation und Erforschung hochrangiger Kulturgüter aus der Provinz Shaanxi. Das Archäologische Institut der Provinz in Xi`an ist wichtigster Projektpartner und Sitz der RGZM-Außenstelle.
Die Provinz beherbergt mit Chang’an auf dem Stadtgebiet der heutigen Metropole Xi`an die alte Hauptstadt des weltoffenen Reiches der Tang-Kaiser und wartet dementsprechend mit einer reichhaltigen archäologischen Überlieferung auf.
In der aktuellen Projektphase stehen zwei Fundkomplexe der Tang-Zeit im Vordergrund: das unberaubte Inventar aus dem Grab der Li Chui, einer im Jahr 736 verstorbenen Adelsdame, sowie einer der wertvollsten, je in China geborgenen Funde antiker Seidengewänder aus dem Tempelschatz des Klosters Famen (verborgen um 874). Beide Komplexe waren in den letzten Jahren restauratorisch-konservatorisch bearbeitet worden.
Fachleute unterschiedlichster Spezialgebiete wie der Textiltechnologie, der klassischen Sinologie, der archäologischen Sinologie und den Materialwissenschaften bearbeiten die Funde unter dem Dach des Mainzer Chinaprojektes im intensiven interdisziplinären Miteinander von verschiedenen Standorten in Deutschland und China aus. Durch die Zusammenführung von Beobachtungen am Objekt, der Auswertung zeitgenössischer Textquellen, der Durchführung naturwissenschaftlicher Analysen und einer fundierten archäologischen Betrachtung lässt sich ein entscheidender Kenntnisgewinn zu wichtigen technischen, wirtschaftshistorischen und sozialgeschichtlichen Aspekten der Tang-Dynastie erwarten.
Der Vortrag führt in die verschiedenen Teilbereiche des Mainzer Chinaprojektes ein, die als Einzelvorträge im Panel folgen werden.
Filip, Sonja: Buried with Pomp – Thoughts on the Tang Dynasty Tomb and Headdress of Li Chui
Im Jahr 2001 wurde in Xi’an das unberaubte Grab der Tang-zeitlichen Dame Li Chui (711-736) entdeckt. Dieser Fund sollte sich als besonderer Glücksfall erweisen, denn man hatte die Tote mit einem äußerst reichen Kopfschmuck bestattet. Bei der Freilegung des Komplexes wurde die in China bisher selten angewandte Methode der Blockbergung vorgenommen, um den filigranen Kopfschmuck sowie weitere auf dem Körper der Bestatteten befindliche Schmuckobjekte im Fundzusammenhang zu bergen. Die im Rahmen des Mainzer Chinaprojektes durchgeführte sorgfältige Restaurierung ermöglichte erstmals eine genaue Dokumentation der Einzelteile eines weiblichen Schmucksets, das sich aus verschiedensten kostbaren Materialen, darunter Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine, Glas und Elfenbein, zusammensetzte.
Bei der Bestatteten handelte es sich laut Grabinschrift um eine Nachfahrin des Gründers der Tang-Dynastie Li Yuan (Kaiser Gaozu). Im Vergleich zu den Bestattungen anderer hochrangiger Personen jener Zeit wirken der Grabbau und die speziell für das Begräbnis angefertigten Grabbeigaben, wie z. B. Tonfiguren, zunächst eher schlicht. Die Ausstattung und Tracht der Li Chui sind hingegen hochwertig und müssen zu Lebzeiten einen höchst repräsentativen Eindruck gemacht haben. Im Vortrag werden die auffällig erscheinenden Diskrepanzen erörtert. Anhand von Vergleichen mit anderen Gräbern, die im Hinblick auf die Zeitstellung und die Statuszuweisung ein hohes Maß an Affinität aufweisen, wird eine Deutung zur gesellschaftlichen Stellung der Li Chui vorgenommen. Ferner werden zeitgenössische Schriftquellen einbezogen, die den damaligen Schmuck beschreiben, aber auch Auskünfte darüber geben, welche Vorschriften bezüglich des Tragens von unterschiedlichen Schmucktypen galten.
Jung, Soon-Chim: Silk in the historical sources of the Tang dynasty
Die zahlreichen Seidentextilien der Tang-Zeit haben entweder in historischen Sammlungen überdauert oder wurden bei archäologischen Grabungen im 20. Jahrhundert geborgen. Historische Schriften wie Edikte, Regularien über die Beamtengewänder, Berichte über Tributgaben aus den Provinzen und andere offizielle Werke spiegeln sowohl die Bedeutung und das Ausmaß der Seidenherstellung als auch die Kleidermode jener Jahrhunderte wider. Auch die literarischen Quellen aus der Feder Tang-zeitlicher Gelehrter vermitteln eindrückliche Bilder der Seidenmode und -kultur jener Zeit. Die Beamtengelehrten beschrieben allerdings nicht nur die Schönheit des Materials, sondern äußerten sich auch kritisch zu den harten Bedingungen in der Seidenproduktion und der Verschwendungssucht bei Hofe.
All diese unterschiedlich gearteten Schriften liefern  konkrete Hinweise und Informationen und können unser Wissen um die materiellen Belege ergänzen und untermauern. So gab es beispielsweise in der Hauptstadt Chang’an insgesamt 25 Manufakturen, die Seidenstoffe in acht verschiedenen Websorten ausschließlich für den Bedarf des Kaiserhauses produzierten. Und das Werk Wei gong guwuji (Aufzeichnungen des Herrn Wei über antike Objekte) aus dem frühen 9. Jahrhundert liefert die detaillierte Beschreibung des Musters einer kurzen Jacke aus ling-Seidendamast. Das Muster zeigt Bäume in einem Wäldchen, in dem ein Jäger dargestellt ist, der auf einem Pferd reitet und mit Pfeil und Bogen schießt. Zusätzlich sind verschiedene Tiere wie Löwen, Tiger und Kamele zu sehen. Das beschriebene Muster entspricht nahezu dem Dekor eines in Japan aufbewahrten Seidenfragments sowie dem eines in der Provinz Xinjiang geborgenen Textil.
Der Vortrag geht der Fragestellung nach, inwieweit die schriftlichen Quellen der Zeit, Aufschluss über die Tang-zeitliche Seidenkultur zu geben vermögen und unser Wissen entsprechend erweitern und ergänzen können.
Kieser, Annette: Gold and silver vessels from Tang dynasty tombs
Die Tang-Dynastie wird häufig als das „Goldene Zeitalter“ Chinas bezeichnet. Tatsächlich hatte die Wertschätzung von Gold und Silber seit dem Niedergang der Han-Zeit nicht zuletzt durch den wachsenden Einfluss des Buddhismus stark zugenommen und erreichte ihren Höhepunkt während der Tang. Große Mengen an goldenen und silbernen Gerätschaften wurden in dieser Zeit nicht nur für religiöse Zwecke verwendet, in Gestalt von Tafelgeschirr fanden die Edelmetalle ihren Weg in die höchsten Schichten der Tang-zeitlichen Gesellschaft.
Unsere Kenntnis über diese Ware entstammt vorwiegend zweierlei Quellen: zum einen den Hortfunden (etwa der wohlbekannte Fund von Hejacun, der 1970 in Xi’an entdeckt wurde); zum andern den in Fundamenten von Pagoden verborgenen Reliquiendepots (am bekanntesten sicherlich der 1987 bei Fufeng entdeckte Fund in der Krypta des Famen-Tempels).
Ein weiterer Komplex fand bislang jedoch kaum Beachtung als eigenständige Gruppe: Gold- und Silbergefäße wurden während der Tang-Zeit vermehrt Teil der Grabausstattung des Adels. Auch in dem im Rahmen des China-Projektes des Römsch-Germanischen Zentralmuseums gemeinsam mit dem Archäologischen Institut der Provinz Shaanxi freigelegten Grab der Li Chui fanden sich Edelmetallgefäße im unberaubten Grabinventar. Auf Grundlage dieses Befundes werden weitere Tang-zeitliche Grabanlagen der Provinzen Shaanxi und Henan im Hinblick auf ihre Edelmetallbeigaben untersucht. Eine Untersuchung der Zusammensetzung dieser Gruppe, ihrer Gefäßtypen, ihrer Ornamentik, ihres Inhaltes, ihrer exakten Platzierung im Grab und nicht zuletzt die naturwissenschaftliche Analyse der Materialien wird Auskunft geben über mögliche Bedeutungen und so neues Licht auf bislang unbekannte Aspekte des Grabkultes der Tang-Dynastie werfen.
Müller, Shing: Ladies`Dresses at the Imperial Court of the Late Tang-Dynasty as seen from the unfolded Famensi Silks
Aus der Krypta unter der Pagode des Famen-Tempels (Fufeng, Shaanxi) wurden 1987 neben Gefäßen aus Edelmetallen und Glas auch Seiden unterschiedlicher Erhaltungszustände geborgen. Es ist den Restauratorinnen des Römisch-Germanischen Zentralmuseums nach jahrelanger Forschung und Restaurierung gelungen, aus dem größten Stoffballen mehrere Kleidungsstücke aus feinster Seide zu entfalten. Die jüngste Studie der Verfasserin stellt fest, dass es sich bei den Kleidungsstücken um Damengewänder handelt.
Die Stofffunde erweisen sich lt. Steleninschrift als kaiserliche Schenkung aus dem Jahr 874. Somit gewähren die Gewänder zum ersten Mal einen Einblick in die Alltagskleidung der ranghöchsten Frauen während der späten Tang-Zeit. Bei den entfalteten Kleidungsstücken handelt es sich um eine Bluse, zwei Röcke, zwei Hosen und eine knöchellange Robe. Die Kombination von Blusen und Röcken lässt sich durch die Tang-Malereien gut belegen. Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten legten vor allem nach der An Lushan Revolte eine ähnliche Kombination von Kleidungsstücken an. Durch den Fund lernen wir auch zum ersten Mal (Zu)Schnitte aus dieser Zeit kennen. Ein besonders seltener Fund ist die Unterbekleidung. Die Hosen hatten einen offenen Schritt und wurden offensichtlich als Unterwäsche unter Röcken verwendet. Die Frage, ob die Robe auch zum festen Ensemble der Alltagskleidung ranghöchster Damen am Hof gehörte, muss noch offen bleiben. Fest steht, dass diese Robe als eine der frühesten ihrer Art gilt. Es muss auch noch untersucht werden, welche Namen aus dem steinernen Inventar aus dem gleichen Fund den gefundenen Kleidungsstücken zugeordnet werden können.
Ströbele, Florian: Scientific analyses on Chinese archaeological objects – Two case studies and their results
Im Rahmen des China-Projektes des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (Mainz) wurden während der laufenden Projektphase verstärkt naturwissenschaftliche Untersuchungen an Tang-zeitlichen Objekten aus verschiedenen archäologischen Befunden durchgeführt. Die Ergebnisse erlauben im Hinblick auf Herstellungstechniken und verschiedene technologische Aspekte einen Einblick in die Arbeitsorganisation einzelner Handwerksbetriebe. Die unterschiedlichen Fragestellungen werden in zwei Teilprojekten bearbeitet:
Zerstörungsfreie Röntgenfluoreszenzanalyse wurde angewandt, um die chemische Zusammensetzung von Edelmetallgegenständen zu bestimmen. An Tang-zeitlichen Silberobjekten aus dem Grab der Li Chui († 736 n.Chr., Xi’an) und des Famen-Tempelschatzes (verborgen 874 n. Chr.) wurde gezeigt, dass bestimmte Gegenständen, zum Beispiel Vorhängeschlösser, als Massenware produziert wurden, die möglicherweise mit verteilten Arbeitsschritten von mehreren Handwerkern hergestellt wurden. Die Analyseergebnisse zeigen, dass verschiedene Einzelteile eines Objektes unterschiedliche Legierungszusammensetzungen aufweisen. Dies deutet darauf hin, dass für die Herstellung dieser Teile Material unterschiedlicher Zusammensetzung (Sprich: unterschiedlicher Silberbarren) verwendet wurde.
Ein weiteres Teilprojekt ist eine Machbarkeitsstudie zur Provenienzbestimmung Tang-zeitlicher Seidengewebe. Die Isotopenverhältnisse der stabilen Isotope von Wasserstoff (H), Kohlenstoff (C), Stickstoff (N) und Sauerstoff (O) wurden hierzu massenspektrometrisch untersucht. Provenienzbestimmungen von Textilien mit Hilfe naturwissenschaftlicher Methoden wurden bisher lediglich an anderen Gewebearten (Wolle, Nesselstoff) durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse zeigen eine sehr geringe Streuung in den entsprechenden Isotopendiagrammen, was auf eine mögliche gemeinsame Anbauregion der Rohseide hinweist. Derzeit wird eine Referenzdatenbank aufgestellt, um die Ergebnisse auch mit einem geographischen Bezug auswerten zu können.

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